1762: Joseph Black definiert die latente Wärme

Joseph Black, der als Physiker und Chemiker an der Universität von Glasgow arbeitete, befaßte sich mit dem Temperaturverhalten von Wasser und Eis 1. Er fand um 1762, daß die Temperatur von siedendem Wasser, obwohl er weiter konstant Wärme zuführte, nicht zunahm. Das entstehende Wasser-Dampf-Gemisch behielt die Siedetemperatur von 100 °C. Erst dann, wenn das Wasser vollständig zu Dampf umgewandelt wurde, stieg die Temperatur über 100 °C. Heute bezeichnet man die vom Siedepunkt an bis zur vollständigen Verdampfung aufzubringende Wärmemenge als Verdampfungswärme. Bei der Abkühlung gibt es einen analogen Vorgang, man spricht von der Kondensationswärme. Der Oberbegriff ist die latente Wärme.

In Bild @fig:1762-1 ist der Temperaturverlauf von Wasser über der Zeit (bei konstanter Wärmezufuhr) aufgetragen. Man sieht deutlich die Schmelz- und die Siedewärme.

Temperaturverlauf beim Erhitzen von Eis{#fig:1762-1 width=9cm}

James Watt kannte Joseph Black gut. Die Ideen Black’s waren sicherlich Gegenstand von Diskussionen zwischen den beiden. Vielleicht war für Watt das Verständnis auch ein Schritt hin zur Idee des getrennten Kondensators.

Stand: 22.8.2018